Socket-Ridge Preservation ist eine wichtige Technik in der Implantologie, die darauf abzielt, den Kieferknochen nach einer Zahnextraktion zu erhalten. Diese Methode schafft optimale Voraussetzungen für das spätere Einsetzen eines Implantats.
Wir sprachen mit M2 im Merkurhaus, den Experten für Kieferknochenaufbau in Leipzig.
Das Verfahren
Bei der Socket Preservation wird das leere Zahnfach (Alveole) direkt nach der Zahnentfernung mit einem Füllmaterial aufgefüllt. Dies kann verschiedene Materialien umfassen:
- Körpereigene Knochensubstanz
- Knochenersatzstoffe
- Thrombozytenreiches Plasma aus Eigenblut (PRF)
- Kollagen
Die Ridge Preservation verwendet ähnliche Techniken, ist aber für größere Kieferabschnitte bei mehreren fehlenden Zähnen gedacht.
Welche Vorteile bieten synthetische Materialien für die Socket Preservation?
Synthetische Materialien bieten mehrere Vorteile für die Socket Preservation:
- Wirtschaftlichkeit: Sie sind oft kostengünstiger als andere Knochenersatzmaterialien.
- Geringeres allergenes Potenzial: Das Risiko allergischer Reaktionen ist bei synthetischen Materialien reduziert.
- Keine Krankheitsübertragung: Es besteht kein Restrisiko zur Übertragung von Krankheitserregern, wie es bei biologischen Materialien der Fall sein könnte ( Quelle ).
- Ethische Unbedenklichkeit: Synthetische Materialien werfen keine ethischen Fragen auf, die bei der Verwendung von tierischem oder menschlichem Gewebe entstehen könnten.
- Optimierte Porenstruktur: Die Größe der Mikro- und Makroporen kann bei synthetischen Materialien optimal gestaltet werden, um die Osteokonduktion und ein schnelles, stabiles Knochenwachstum zu fördern.
- Verfügbarkeit: Synthetische Knochenersatzmaterialien sind schnell und in großen Mengen verfügbar.
- Keine zusätzliche Patientenbelastung: Im Gegensatz zu autologen Materialien ist keine Entnahme vom Patienten selbst erforderlich.
Diese Vorteile machen synthetische Materialien zu einer attraktiven Option für die Socket Preservation, insbesondere wenn es um Effizienz, Sicherheit und Kosteneffektivität geht.
Zeitlicher Ablauf
- Schonende Zahnentfernung
- Reinigung und Desinfektion der Alveole
- Auffüllen mit Knochenersatzmaterial
- Vernähen der Wunde
- Entfernung der Fäden nach etwa einer Woche
- Knochenheilung für ca. vier Monate
- Implantatsetzung
Es ist wichtig zu beachten, dass die Socket-Ridge Preservation zwar effektiv ist, aber nicht immer die Notwendigkeit einer späteren Augmentation bei der Implantatsetzung ausschließt. Neuere Techniken, wie die Verwendung von reinem ß-TCP, ermöglichen eine offene Einheilung ohne Membran und reduzieren somit die Komplexität des Verfahrens.

Welche Materialien werden für die Socket Preservation verwendet?
Für die Socket Preservation werden verschiedene Materialien verwendet, um das leere Zahnfach nach einer Extraktion zu füllen und den Kieferknochen zu erhalten. Die häufigsten Materialien sind:
- Knochenersatzmaterialien:
- Autologer Knochen (körpereigenes Material)
- Allogenes Material (von menschlichen Spendern)
- Xenogenes Material (z.B. bovines Knochenersatzmaterial wie cerabone®)
- Alloplastisches Material (synthetisch, z.B. β-TCP oder maxresorb®)
- Kollagenmembranen:
- Werden oft in Kombination mit Knochenersatzmaterialien verwendet
- Dienen als Barriere und unterstützen die Wundheilung
- Eigenblut-Präparate:
- Thrombozytenreiches Plasma (PRP)
- Fibrinmatrix (z.B. „Sticky Bone“)
- Innovative Kombinationsprodukte:
- collacone® max: ein Kegel aus Kollagen und synthetischem Knochenersatzmaterial
- Nicht-resorbierbare Barrieremembranen:
- Werden in einigen Fällen für eine offene Einheilung verwendet
Die Wahl des Materials hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der geplanten Versorgung (z.B. Implantat oder Brücke), der individuellen Situation des Patienten und den Präferenzen des behandelnden Zahnarztes.
Fazit:
Die Socket-Ridge Preservation ist eine unverzichtbare Technik in der modernen Implantologie, um den Kieferknochen nach einer Zahnextraktion zu erhalten und optimale Voraussetzungen für den späteren Einsatz eines Implantats zu schaffen. Durch den Einsatz verschiedener Materialien, wie körpereigenem Knochen, synthetischen Ersatzstoffen oder innovativen Kombinationsprodukten, lässt sich der Kiefer individuell und effizient versorgen.
Synthetische Materialien zeichnen sich besonders durch ihre Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und ethische Unbedenklichkeit aus und stellen daher eine attraktive Option dar. Der strukturierte Behandlungsablauf, beginnend mit einer schonenden Zahnentfernung bis zur Implantatsetzung, gewährleistet eine präzise und erfolgreiche Therapie.
Obwohl die Methode viele Vorteile bietet, ersetzt sie nicht immer die Notwendigkeit einer späteren Augmentation. Neuere Entwicklungen, wie die Verwendung von reinem ß-TCP, vereinfachen jedoch den Prozess und eröffnen vielversprechende Perspektiven für eine minimal-invasive Behandlung.
Socket-Ridge Preservation bleibt somit eine innovative Lösung, um langfristige Stabilität und Funktionalität im Bereich der zahnärztlichen Implantologie zu gewährleisten.