Bettnässen: Bei älteren Kindern oft seelisch bedingt – Grund

Bettnässen: Bei älteren Kindern oft seelisch bedingt - Grund

Bettnässen oder Enuresis ist das unwillkürliche Einnässen während des Schlafs, das bei Kindern im Alter von fünf Jahren oder älter auftritt. Es gibt verschiedene Ursachen für Bettnässen, und sie können physischer oder psychischer Natur sein.

Bei älteren Kindern tritt Bettnässen oft aufgrund seelischer Faktoren auf.

Gründe für Bettnässen

Es kann verschiedene emotionale oder psychische Probleme geben, die das Bettnässen beeinflussen können. Hier sind einige mögliche Ursachen:

  1. Stress: Stress ist ein häufiger Auslöser für Bettnässen bei älteren Kindern. Veränderungen im familiären Umfeld, wie zum Beispiel Scheidung der Eltern, Umzug oder der Verlust eines geliebten Menschen, können dazu führen, dass das Kind mit Angst oder Stress reagiert, was wiederum das Bettnässen verursachen kann.
  2. Angst und emotionale Probleme: Ängste und emotionale Probleme wie Depressionen oder geringes Selbstwertgefühl können das Bettnässen beeinflussen. Kinder, die unter starkem Druck stehen oder Schwierigkeiten haben, mit ihren Emotionen umzugehen, können vermehrt Bettnässen.
  3. Traumatische Erfahrungen: Kinder, die traumatische Ereignisse erlebt haben, wie zum Beispiel Missbrauch oder Unfälle, können Bettnässen als Reaktion auf das Trauma entwickeln.
  4. Verhaltensstörungen: Bestimmte Verhaltensstörungen wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) oder oppositionelles trotziges Verhalten können mit Bettnässen in Verbindung stehen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Bettnässen bei älteren Kindern, das auf seelischen Ursachen beruht, kein bewusster oder absichtlicher Akt ist. Es handelt sich um ein medizinisches Problem, das durch psychologische Faktoren beeinflusst werden kann.

Wenn ein Kind unter Bettnässen leidet, ist es ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Kinderarzt oder ein Spezialist auf dem Gebiet der Enuresis kann die genauen Ursachen des Bettnässens untersuchen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen.

Arten: Unterscheidung primäre und sekundäre Enuresis

Bei der Bettnässen (Enuresis) wird zwischen primärer und sekundärer Enuresis unterschieden. Diese Unterscheidung bezieht sich auf den Zeitpunkt des Beginns des Bettnässens.

  1. Primäre Enuresis: Bei der primären Enuresis hat das Kind noch nie eine längere Phase der Trockenheit während der Nacht erlebt. Das bedeutet, dass das Kind seit Beginn des Toilettentrainings kontinuierlich Bettnässen hatte, ohne zwischendurch eine Phase der Trockenheit gehabt zu haben. Die primäre Enuresis ist die häufigste Form des Bettnässens und tritt bei Kindern auf, die noch nie längere Zeit trocken geblieben sind.
  2. Sekundäre Enuresis: Bei der sekundären Enuresis tritt das Bettnässen nach einer Phase der mindestens sechsmonatigen Kontinenz auf. Das Kind war also bereits für einen längeren Zeitraum nachts trocken und hat erst später wieder mit dem Bettnässen begonnen. Die sekundäre Enuresis kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel emotionale Belastungen, traumatische Ereignisse, physische Erkrankungen oder hormonelle Veränderungen.

Die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Enuresis ist wichtig, um mögliche Ursachen und Behandlungsansätze zu bestimmen. Bei beiden Formen des Bettnässens kann es sinnvoll sein, einen Arzt aufzusuchen, um die zugrunde liegenden Faktoren zu untersuchen und eine geeignete Behandlung zu erhalten.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Bettnässen, die je nach individueller Situation und Ursache des Bettnässens variieren können.

Welche Behandlungen?

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Bettnässen, die je nach individueller Situation und Ursache des Bettnässens variieren können. Hier sind einige gängige Ansätze:

  1. Verhaltensänderungen: Verhaltensänderungen und Maßnahmen zur Stärkung der Blasenkontrolle können hilfreich sein. Dazu gehören regelmäßige Toilettengänge vor dem Schlafengehen und das Einschränken des Flüssigkeitskonsums am Abend. Das Kind kann auch lernen, auf Signale des Körpers zu achten und rechtzeitig zur Toilette zu gehen.
  2. Weckertherapie: Bei der Weckertherapie wird ein spezieller Wecker verwendet, der das Kind aufweckt, sobald er/sie Anzeichen von Feuchtigkeit im Bett spürt. Das Kind kann dann aufstehen und zur Toilette gehen. Im Laufe der Zeit soll das Kind lernen, den Wecker früher wahrzunehmen und die Blase rechtzeitig zu entleeren.
  3. Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um das Bettnässen zu behandeln. Dazu gehören z. B. Desmopressin oder trizyklische Antidepressiva. Diese Medikamente können die nächtliche Urinproduktion reduzieren oder die Blasenkapazität erhöhen.
  4. Psychotherapie: Wenn das Bettnässen auf psychische Faktoren zurückzuführen ist, kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Eine therapeutische Unterstützung kann dabei helfen, emotionale Probleme, Stress oder Traumata zu bewältigen, die mit dem Bettnässen in Verbindung stehen.
  5. Blasentraining: Das Kind kann lernen, die Blasenkapazität zu erhöhen und die Blasenkontrolle zu verbessern. Dies kann durch gezieltes Training der Blasenmuskulatur und spezifische Übungen zur Blasenentleerung erreicht werden.

Es ist wichtig, dass die Behandlung auf das individuelle Kind und seine Bedürfnisse abgestimmt wird. Ein Arzt oder Spezialist kann eine umfassende Bewertung vornehmen und die passende Behandlungsstrategie empfehlen.

Es ist auch ratsam, die Eltern in den Behandlungsprozess einzubeziehen, um Unterstützung und Anleitung zu bieten.

Wie vorbeugen?

Es gibt zwar keine garantierte Methode, um Bettnässen zu verhindern, aber es gibt einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko zu verringern. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung von Bettnässen:

  1. Regelmäßige Toilettengänge: Ermutigen Sie Ihr Kind, regelmäßig zur Toilette zu gehen, insbesondere vor dem Schlafengehen. Dadurch wird die Blase geleert und das Risiko von nächtlichem Einnässen reduziert.
  2. Flüssigkeitskontrolle am Abend: Begrenzen Sie den Flüssigkeitskonsum am Abend, insbesondere in den Stunden vor dem Schlafengehen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit über den Tag verteilt trinkt, aber versuchen Sie, in den letzten Stunden vor dem Schlafengehen die Trinkmenge zu reduzieren.
  3. Gewohnheiten entwickeln: Schaffen Sie eine feste Routine für Ihr Kind vor dem Schlafengehen, wie zum Beispiel Zähneputzen, Toilette aufsuchen und eine beruhigende Aktivität wie Lesen oder Vorlesen. Eine regelmäßige Schlafenszeit kann auch dazu beitragen, dass das Kind besser auf seine nächtlichen Bedürfnisse reagiert.
  4. Auf Stress achten: Stress kann ein Auslöser für Bettnässen sein. Achten Sie auf Anzeichen von Stress bei Ihrem Kind und versuchen Sie, stressige Situationen zu minimieren oder unterstützende Maßnahmen anzubieten, wie z.B. Entspannungsübungen oder Gespräche.
  5. Positive Unterstützung: Geben Sie Ihrem Kind positive Unterstützung und ermutigen Sie es, Fortschritte zu machen. Vermeiden Sie negative Kommentare oder Bestrafungen, da dies das Selbstwertgefühl des Kindes beeinträchtigen und das Bettnässen verstärken kann.
  6. Offene Kommunikation: Schaffen Sie einen offenen Raum für Gespräche über das Bettnässen. Ihr Kind sollte sich wohl fühlen, über seine Gefühle und Erfahrungen zu sprechen. Dies kann dazu beitragen, dass das Kind sich verstanden fühlt und Unterstützung findet.

Es ist wichtig zu beachten, dass Bettnässen bei manchen Kindern auch ohne Vorbeugungsmaßnahmen auftritt. Wenn das Bettnässen anhält oder sich verschlimmert, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Wichtige Seiten

Hier sind einige Websites, die vertrauenswürdige Informationen zum Thema Bettnässen bieten:

  1. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): https://www.dgkj.de/
  2. Deutsche Kontinenz Gesellschaft (DKG): https://www.kontinenz-gesellschaft.de/
  3. Bundesverband für Kindergesundheit (BVKJ): https://www.kinderaerzte-im-netz.de/
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