Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) – Stadien & Diagnose

Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) - Stadien & Diagnose

Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) ist eine chronische, entzündliche Hautkrankheit, die oftmals mit schmerzhaften, eitrigen Abszessen und Fistelbildung einhergeht.

Diese Erkrankung, die auch unter vielen anderen Namen bekannt ist, darunter Morbus Verneuil, Schweißdrüsenabszess und apokriner Achselhöhlenabszess, tritt typischerweise in Bereichen auf, wo Haut an Haut reibt oder wo apokrine Schweißdrüsen vorhanden sind, wie in den Achselhöhlen, in der Leistenregion und unter den Brüsten.

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Aspekte dieser Erkrankung.

Ursachen von Acne inversa

Hidradenitis suppurativa ist eine komplexe Erkrankung, deren genaue Ursache noch nicht vollständig verstanden ist. Es wird jedoch angenommen, dass die Entzündung der Haarfollikel durch Okklusion und anschließende bakterielle Infektion der betroffenen Region eine wichtige Rolle spielt. Genetische Faktoren können ebenfalls beteiligt sein, da die Erkrankung in einigen Familien gehäuft auftritt.

Hurley-Score – Stadien der Krankheit

Hidradenitis suppurativa (HS) ist eine Erkrankung, die progressiv in ihrer Natur sein kann, und die Klassifizierung ihrer Schwere durch den Hurley-Score ist ein kritischer Schritt, um einen individuellen und effektiven Behandlungsplan zu formulieren.

Hier betrachten wir die drei Stadien nach Hurley im Detail:

Stadium I

In diesem frühen Stadium der Krankheit sind die Symptome meist lokalisiert und betreffen isolierte Bereiche. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören:

  • Einzelne Abszessbildung: In diesem Stadium entwickeln sich einzelne Abszesse, die oft schmerzhaft sind und Eiter enthalten können. Diese Abszesse befinden sich in der Regel in Bereichen, wo Haut an Haut reibt, wie Achselhöhlen, Leistenregion und unter den Brüsten.
  • Fehlen von Fistelbildungen und Narben: Obwohl Abszesse auftreten, hat sich die Krankheit noch nicht zu dem Punkt entwickelt, an dem Fistelgänge oder Narben auftreten. Das bedeutet, dass die Entzündung meist oberflächlich ist und sich noch nicht in die tieferen Hautschichten ausgebreitet hat.

Die Behandlung in diesem Stadium konzentriert sich oft darauf, die Entwicklung weiterer Abszesse zu verhindern und die bestehenden zu behandeln, möglicherweise durch topische Behandlungen oder orale Antibiotika.

Stadium II

Das Stadium II ist gekennzeichnet durch eine Zunahme der Schwere und Komplexität der Symptome, einschließlich:

  • Wiederkehrende Abszesse: In diesem Stadium kommt es zu wiederkehrenden Abszessen, die chronischer Natur sein können. Das heißt, sie treten regelmäßig auf und können längere Zeit bestehen bleiben.
  • Traktbildung und Narbenbildung: Die Entzündung breitet sich in die tieferen Hautschichten aus, was zur Bildung von Trakten oder Tunneln unter der Haut führt. Diese Trakte verbinden die Abszesse miteinander. Gleichzeitig beginnt eine Narbenbildung aufgrund der wiederholten Entzündungen und Heilungen.
  • Getrennte Läsionen: Obwohl die Krankheitsaktivität zugenommen hat, sind die Läsionen in diesem Stadium immer noch relativ getrennt voneinander und haben keine umfangreichen Verbindungstrakte gebildet.

Die Behandlung kann in diesem Stadium komplexer werden, wobei oft eine Kombination aus medikamentöser Therapie und möglicherweise kleineren chirurgischen Eingriffen zur Entlastung der Abszesse erforderlich ist.

Stadium III

Das Stadium III ist das schwerste Stadium der HS, in dem die Krankheit umfangreiche Hautbereiche betrifft, mit:

  • Ausgedehnte Abszess- und Fistelbildung: In diesem Stadium bedecken die Abszesse und Fisteln ausgedehnte Bereiche und sind oft miteinander durch Verbindungstrakte verbunden. Diese Trakte können tief und komplex sein, was die Behandlung erschwert.
  • Narbenbildung und Verbindungstrakten: Die betroffenen Bereiche zeigen umfangreiche Narbenbildung und die Fisteltrakte sind oft miteinander verbunden, was ein komplexes Netzwerk von Tunneln und Räumen unter der Haut schafft.
  • Schmerzhafte, eitrige Knoten und Abszesse: Die Läsionen in diesem Stadium sind oft sehr schmerzhaft und enthalten Eiter. Sie können auch eine erhebliche Entzündung und Rötung der umgebenden Haut verursachen.

Die Behandlung in diesem Stadium kann chirurgische Eingriffe zur Entfernung der betroffenen Hautbereiche und zur Behandlung der Fisteln umfassen. Eine intensive medikamentöse Therapie kann auch notwendig sein, um die Entzündung zu kontrollieren und weitere Komplikationen zu verhindern.

In allen Stadien der HS ist eine enge Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften erforderlich, um einen effektiven Behandlungsplan zu entwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Diagnose von Acne inversa

Diagnose von Acne inversa

Die Diagnose von Hidradenitis suppurativa (HS) erfordert eine gründliche Untersuchung und Bewertung durch einen Arzt, vorzugsweise einen Dermatologen, der spezialisiert auf Hauterkrankungen ist. Hier sind die verschiedenen Aspekte und Techniken, die bei der Diagnose involviert sein können:

1. Anamnese

  • Persönliche medizinische Geschichte: Der Arzt wird nach früheren oder aktuellen Hauterkrankungen, Medikamenteneinnahme und möglichen Auslösern oder verschlechternden Faktoren fragen.
  • Familiengeschichte: Da HS eine genetische Komponente haben kann, wird oft auch nach einer Familienanamnese gefragt.

2. Körperliche Untersuchung

  • Inspektion der betroffenen Bereiche: Der Arzt wird die betroffenen Bereiche sorgfältig untersuchen, um die Art und das Ausmaß der Läsionen zu beurteilen.
  • Lokalisation der Läsionen: HS tritt typischerweise in bestimmten Bereichen des Körpers auf, einschließlich der Achselhöhlen, der Leistenregion, unter den Brüsten und anderen Bereichen, in denen Haut an Haut reibt.
  • Beurteilung der Symptome: Der Arzt wird auch die spezifischen Symptome der Patienten bewerten, einschließlich Schmerzen, Entzündungen und die Präsenz von Abszessen oder Fisteln.

3. Labor- und bildgebende Untersuchungen

  • Hautbiopsie: In einigen Fällen kann eine Hautbiopsie durchgeführt werden, bei der eine kleine Probe der betroffenen Haut entnommen und mikroskopisch untersucht wird, um die Diagnose zu bestätigen und andere Hauterkrankungen auszuschließen.
  • Bluttests: Bluttests können auch durchgeführt werden, um Entzündungsmarker und andere Indikatoren für die Krankheitsaktivität zu beurteilen.
  • Bildgebende Untersuchungen: In fortgeschrittenen Fällen können bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall oder MRI eingesetzt werden, um das Ausmaß der Erkrankung und die Tiefe der Fisteltrakte zu beurteilen.

4. Differentialdiagnose

  • Ausschluss anderer Hauterkrankungen: Der Diagnoseprozess umfasst auch den Ausschluss anderer Hauterkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen können, wie z.B. Akne, Furunkel, oder pilzbedingte Hautinfektionen.
  • Komorbiditäten: Es ist auch wichtig, andere Begleiterkrankungen zu identifizieren, die häufig bei Menschen mit HS auftreten können, einschließlich metabolischer Erkrankungen und entzündlicher Darmerkrankungen.

5. Hurley-Staging

  • Hurley-Staging: Basierend auf den Befunden der Untersuchung und Tests, wird die Erkrankung in eines der Hurley-Stadien eingeteilt, um den Schweregrad der HS zu bestimmen und einen angemessenen Behandlungsplan zu erstellen.

Die Diagnose von Hidradenitis suppurativa ist ein mehrstufiger Prozess, der eine genaue Untersuchung und Bewertung der Symptome, sowie zusätzliche Tests und Untersuchungen, um den Schweregrad der Erkrankung zu beurteilen und einen effektiven Behandlungsplan zu entwickeln, erfordert.

Durch eine frühzeitige und genaue Diagnose können die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erhöht werden.

Behandlung

Die Behandlung von Hidradenitis suppurativa erfordert einen individuell zugeschnittenen Ansatz, der den Schweregrad der Erkrankung, die betroffenen Bereiche des Körpers und die spezifischen Symptome des Patienten berücksichtigt.

Im Allgemeinen kann die Behandlung in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist oft ein erster Schritt zur Behandlung und Kontrolle der Symptome von Hidradenitis suppurativa. Die verschiedenen Arten von Medikamenten, die in der Therapie verwendet werden können, umfassen:

  1. Antibiotika: Zur Behandlung sekundärer bakterieller Infektionen, die häufig bei HS-Patienten auftreten, können orale oder topische Antibiotika verschrieben werden. Sie dienen nicht nur zur Bekämpfung von Infektionen, sondern auch zur Reduzierung von Entzündungen.
  2. Immunmodulierende Medikamente: Diese Medikamente, wie Adalimumab, arbeiten, indem sie spezifische Komponenten des Immunsystems modulieren, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind. Adalimumab ist ein biologisches Medikament, das zur Behandlung von moderaten bis schweren Fällen von HS eingesetzt wird.
  3. Hormontherapie: In einigen Fällen kann eine Hormontherapie auch nützlich sein, insbesondere bei Frauen, die eine Verschlechterung der Symptome im Zusammenhang mit ihrem Menstruationszyklus erleben.

Chirurgische Behandlung

Bei schweren oder fortgeschrittenen Fällen von Hidradenitis suppurativa kann eine chirurgische Intervention notwendig werden. Die chirurgische Behandlung kann verschiedene Ansätze umfassen:

  1. Abszessdrainage: Dies ist ein Verfahren zur Entfernung von Eiter und Flüssigkeit aus den Abszessen, um die Schmerzen zu lindern und eine sekundäre Infektion zu verhindern.
  2. Breite Exzision: In dieser Methode werden die betroffenen Hautbereiche samt den darunter liegenden Fistelgängen chirurgisch entfernt, um die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern und eine Heilung zu ermöglichen.
  3. Hauttransplantation: In einigen Fällen, nach der breiten Exzision, kann eine Hauttransplantation erforderlich sein, um die entfernten Bereiche zu bedecken und die Heilung zu fördern.

Lifestyle-Änderungen

Anpassungen des Lebensstils können eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Kontrolle von HS spielen. Zu den möglichen Änderungen gehören:

  1. Gewichtsabnahme: Übergewicht kann die Symptome von HS verschärfen, da es zu einer erhöhten Reibung und Druck in den betroffenen Bereichen führen kann. Daher kann eine Gewichtsabnahme dazu beitragen, die Schwere der Symptome zu reduzieren.
  2. Nichtrauchen: Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für HS, und das Aufhören kann eine signifikante Verbesserung der Symptome bewirken.
  3. Vermeidung von irritierenden Stoffen: Dies kann die Vermeidung von eng anliegender Kleidung oder Materialien, die die Haut reizen, sowie die Verwendung von milden Hautpflegeprodukten umfassen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Behandlung von Hidradenitis suppurativa oft eine Kombination aus medikamentöser Therapie, chirurgischer Behandlung und Lebensstiländerungen erfordert, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Es ist wichtig, dass Patienten eng mit ihren Gesundheitsdienstleistern zusammenarbeiten, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen, der ihren spezifischen Bedürfnissen entspricht.

Prognose und Lebensqualität

Hidradenitis suppurativa kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da sie mit Schmerzen und sozialer Isolation in Verbindung gebracht wird.

Eine frühzeitige Behandlung und Management der Erkrankung können jedoch dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Fazit

Hidradenitis suppurativa ist eine ernsthafte, chronische Hautkrankheit, die oft mit erheblicher Morbidität und einer beeinträchtigten Lebensqualität einhergeht. Ein multidisziplinärer Ansatz, der medikamentöse Therapien, chirurgische Eingriffe und Lifestyle-Änderungen umfasst, kann den Patienten helfen, die Symptome zu managen und ein erfüllteres Leben zu führen.

Es ist entscheidend, über diese Erkrankung aufzuklären, um die Früherkennung zu fördern und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu erhöhen.

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